Chartreuse: Die Legende als Esprit und Likör

Kaum eine andere Spirituose hat eine so weitreichende Geschichte wie der Chartreuse Kräuterlikör. Seit über 400 Jahren wird dieses als „Elixier des Lebens“ bezeichnete Getränk hergestellt. Die genaue Herkunft des ursprünglichen Rezepts ist unklar; es wird jedoch vermutet, dass ein Alchimist im 16. Jahrhundert damit in Verbindung steht. Überliefert ist, dass die Mönche des Kartäuserordens um 1605 die komplexe Rezeptur als Geschenk erhielten. Bei der Verwendung von 130 Kräutern, Essenzen, Gewürzen, Wurzeln, Beeren und Rinden ist es jedoch alles andere als einfach, diese Rezeptur bis ins Detail zu entschlüsseln. Noch schwieriger ist es, das Elixier tatsächlich herzustellen. Wir haben die Chartreuse oder Likörraute (botanischer Name „Artemisia“) angebaut, die frischen Blätter im Morgentau geerntet und mit Reinalkohol bedeckt. Diese Mischung wird in einem dunklen Gefäß aufbewahrt. Der Prozess der Mazeration bezeichnet das Ausziehen von in Alkohol und wässriger Alkohollösung löslichen Inhaltsstoffen aus Kräutern, ohne Erwärmung. Diese Methode ist besonders schonend und ermöglicht die natürliche Aromagewinnung. Die so gewonnene Grundsubstanz dient als Ausgangsstoff für den Likör und den Geist.

Die Herstellung des Kräutergeists kann in wenigen Schritten zusammengefasst werden.

Genehmigung: Die Erlaubnis des Zollamtes zur Veredelung von versteuertem Reinalkohol mit Chartreuse zu Trinkzwecken liegt vor.

Verdünnung: Der Reinalkohol wird mit Wasser verdünnt und in die Brennblase gegeben. Destillation: Durch Erhitzen und Rühren wird die Mischung zum Kochen gebracht.

Die Duft- und natürlichen Aromen der Chartreuse steigen auf, verlassen als Dampf den Brennkessel und werden in der Kolonne durch langsames, schonendes Abtrennen und Kühlen destilliert. Das Ergebnis ist der „esprit de la Chartreuse“, ein Geschmackserlebnis der besonderen Art, das alle Sinne anspricht.